Bei der Planung jeder Norwegen-Reise stellt sich eine zentrale Frage: Was ist die beste Unterkunft für mich?
Natürlich gibt es keine allgemeingültige Antwort darauf. Wo ihr während eures Urlaubs in Norwegen am besten schlaft, hängt von vielen weiteren Fragen ab: Mit wie vielen Leuten seid ihr unterwegs? Wohin genau geht die Reise und welche Aktivitäten habt ihr geplant?
Reist ihr in Fjordnorwegen herum oder wollt ihr fest an einem Platz sein? Seid ihr auf einem Städtetrip in Bergen, Ålesund oder Stavanger oder unterwegs irgendwo im Nirgendwo in den winzigen Dörfern an den Fjorden oder in den Bergen?
Seid ihr super-sparsam unterwegs und jede Krone zählt oder spielt Geld eine eher untergeordnete Rolle? Bucht ihr die Unterkunft monatelang im Voraus oder wollt ihr jeden Tag spontan schauen, wo ihr unterkommt?
Aber trotzdem: Die Unterkunft kann auch in Norwegen darüber entscheiden, ob ein Urlaub gelungen ist oder leider ein dunkler Schatten über ihm liegt. Gerade nach einem aktiven Tag in der spektakulären Natur an den Fjorden will man dann auch entspannen. Und das kann man besser in guter Atmosphäre, mit nettem Personal und auf einer guten Matratze.
Deshalb will ich einmal versuchen, aufzuzeigen, welche unterschiedlichen Unterkünfte es in Norwegen gibt und was die Vor- und Nachteile des jeweiligen Unterkunftstyps sind.
Die beste Unterkunft in Norwegen – von Zelt bis Hotel
Inhalt:
Komfortabel: Übernachten im Hotel
Hotels haben einen großen Vorteil: Sie sind komfortabel, meistens gibt es ein Restaurant und – natürlich je nach Preis – oft auch Zusatzangebote wie einen Wellnessbereich, einen Pool oder eine Sauna.
Damit einher geht natürlich auch der Nachteil von Hotelübernachtungen: Hier gibt es die teuersten Betten Norwegens. In der günstigsten Variante kostet eine Hotelübernachtung mindestens 45 Euro für ein Doppelzimmer, Einzelzimmer sind mit ungefähr 38 Euro unwesentlich günstiger.
Hochpreisige Hotels findet man in Fjordnorwegen vor allem in den großen Städten: Bergen, Ålesund und Stavanger. Vermehrt gibt es aber auch gute Hotels in der Nähe von Naturattraktionen wie zum Beispiel die Preikestolen Fjellstue oder dem Juvet Landskapshotell.
Einige der besten Restaurants Norwegens befinden sich in Hotels. Einige Hotels stehen gleichzeitig auch für die gleichzeitig auch für die, im Moment weltweit sehr angesagte, moderne norwegische Architektur. Ein paar Vorschläge findest du in meinem Beitrag über Design- und Boutique Hotels in Fjordnorwegen.
Auf dem Land oder in Kleinstädten in Norwegen würde man viele norwegische Hotels in Deutschland eher “Gasthöfe” nennen. Das kann aber auch sehr nett sein: Oft gibt es in den Restaurants der eher niedrigklassigen Hotels in kleinen, norwegischen Städten nur Abends ein Gericht – das aber ist typisch norwegische Hausmannskost.
Diese Hotels haben oft auch eine angeschlossene Bar – die nicht selten die einzige Bar im Ort sind. So dienen sie dann gleichzeitig als wichtiger Treffpunkt für die einheimischen Norweger – und sind damit auch ein guter Ort, um Norweger kennen zu lernen.
In den Städten liegen die Hotels meist sehr City-Nah, so dass sie sich gut eignen für Städtetrips, bei denen man sich nebenbei auch noch etwas Gutes tun will. Die günstigeren Hotels in den Kleinstädten tun aber auch oft als einfache Übernachtungsmöglichkeit für eine Nacht ihren Dienst – zum Beispiel auf Roadtrips.
Überall und für jeden Geschmack: Ein Ferienhaus mieten
Ferienhäuser gehören meiner Meinung nach zu den besten Unterkünften in Norwegen. Denn sie haben einen riesigen Vorteil: Es gibt sie so gut wie überall. Selbst bei mir im winzigen Stongfjorden am kleinen Stongfjord gibt es ein recht großes Angebot.
Das ist gerade dann gut, wenn man sich zum Beispiel auf einem Roadtrip befindet oder seinen Trip so tief wie möglich in der Natur und fernab der Zivilisation verbringen will.
Ein weiterer großer Vorteil von Ferienhäusern in Norwegen: Unter den Häuschen in Stongfjorden befindet sich kein einziges, das keinen Fjordblick hat – in den allermeisten Dörfchen in Fjordnorwegen sieht das sehr ähnlich aus.
Die meisten Ferienhäuser in Norwegen bieten Traumausblicke und in bester Lage. Wobei man da noch frei wählen kann: Will ich lieber in der Nähe des Dorfes sein oder bin ich auf der Suche nach absoluter Einsamkeit im Nirgendwo? Ist vielleicht ein Ferienhaus auf einer eigenen Insel perfekt für mich? Alles kein Problem in Fjordnorwegen.
Ähnlich sieht es bei der Ausstattung aus – es findet sich eigentlich alles von der einfachen Bude ohne viel Schnickschnack bis hin zum Traumhaus mit Sauna und Whirlpool auf der Terrasse.
Bei vielen Ferienhäusern an den Fjorden sind Angelboote und Fahrräder inklusive oder zumindest direkt vor Ort für wenig Geld buchbar, manchmal gibt’s auch Kajaks oder anderes “Spielzeug”.
Im teuren Norwegen spart man außerdem eine Menge Geld, wenn man sich dank eigener Küche selbst versorgen kann.
Für die Fahrt zum Supermarkt (oder auch schon für die Anreise) braucht man aber in vielen Fällen ein Auto. Wenn man ohne Auto unterwegs ist, ist es also sehr wichtig, sich vorher genau anzuschauen, wie sein Ferienhäuschen liegt und wie die Infrastruktur ist.
Für Hundebesitzer sind Ferienhäuser eh meist die erste Wahl (man sollte sich aber auch hier vor dem Buchen informieren, ob der Kumpel wirklich willkommen ist!) und auch für Familien mit Kindern haben Ferienhäuser einige Vorteile.
So findest du das perfekte Ferienhaus in Norwegen:
Sehr gute Infrastruktur für Touristen haben übrigens Ferienhausanlagen mit einer großen Anzahl an Hütten und Häuschen. Sie befinden sich oft in der Nähe von touristischen Highlights wie Seen, Flüssen, Fjorden oder Skigebieten.
Hier gibt es meist jede Menge Ausrüstung anzumieten und Kurse zu belegen, dazu kommt meist zumindest ein kleiner Tante-Emma-Laden und oft auch noch Wellness-Angebote.
Allerdings hat man in diesen Anlagen natürlich einige Nachbarn und es kommt auch dieses “Ferienparkfeeling” auf – das ist nicht jedermanns Ding.
Bei der Suche nach einer passenden Ferienwohnung in Norwegen schaut ihr euch am besten auf verschiedenen Webseiten um. Je mehr man recherchiert, desto mehr Geld lässt sich sparen – und desto näher kommt man dann auch an sein persönliches Traum-Ferienhaus heran.
Diese Seiten kann ich für die Suche nach Ferienwohnungen in Norwegen empfehlen:
- Holidu
- Airbnb
(wenn du dort Neukunde bist, melde dich über diesen Link an und erhalte 30 € Reiseguthaben) - Booking
- Finn.no (norwegisch, aber mit vielen Angeboten, die woanders nicht zu finden sind)
- dansommer.de
Gut und günstig: Im Hostel pennen
Gerade für Alleinreisende und Leute mit engem Budget sind natürlich auch in Fjordnorwegen Hostels eine gute Alternative. Betten im Schlafsaal kann man hier für ab 22 Euro pro Nacht finden.
Ich mag an Hostels sehr, dass man eigentlich automatisch mit anderen Reisenden in Kontakt kommt und so eigentlich nie alleine unterwegs ist. Unabhängig davon, welche Aktivitäten man geplant hat, findet man in einem Hostel eigentlich immer jemanden, mit dem man gemeinsam losziehen kann.
Schwierig wird es in Norwegen mit Hostels allerdings auf dem Land – es gibt sie nämlich nur in den folgenden Städten:
Wenn ich low-budget unterwegs bin und in Hostels übernachte, achte ich immer darauf, dass es eine Gemeinschaftsküche gibt, so dass ich nicht ständig essen gehen muss – das spart gerade in Norwegen viel Geld.
Mehr Tipps für deine Reise nach Norwegen:
→Hier gibt es meine komplette Packliste für Norwegen mit vielen Ausrüstungstipps.
→Auf der Suche nach Reiseideen? Schau dir meine Bucketliste für Fjordnorwegen an.
→Hier findest du meine Empfehlungen und Tipps für kostenlose Kreditkarten für den Norwegen-Urlaub.
Mitten in der Wildnis: Ab in die Hütte
Für Wander- und Naturfans und für Sparfüchse sind die Wanderhütten des norwegischen Wandervereins (DNT) sehr spannend. Sie liegen im ganzen Land verteilt an den unzähligen Kilometern an Wanderwegen. Dadurch liegen sie durchweg in wunderschönen Landschaften. Allerdings sind sie oft auch nur zu Fuß zu erreichen.
Es gibt sehr verschiedene Hütten in sehr verschiedenen Größen. Einige sind bewirtschaftet und es gibt auch warmes Essen, bei anderen gibt es Hüttenwarte, die einem die Tür öffnen. Bei wieder anderen Hütten muss man sich im Vorhinein einen Schlüssen beim Wanderverein organisieren.
In den bewirtschafteten Hütten gibt es Schlafsäle in denen man – wie im Hostel – etwa 22 Euro pro Bett und Nacht bezahlt. Und noch eine günstigere Alternative: Eine Nacht auf dem Matratzenlager auf dem Boden gibt es für 15 Euro. Das ist aber wohl eher nichts für den ganzen Norwegen-Urlaub, sondern eher für eine Nacht zwischen zwei Wandertagen.
Das gilt aber auch für die meisten Wanderhütten: Sie sind in der Regel nicht für einen ganzen Urlaub gemacht und gedacht, sondern eher für ein oder zwei Nächte. Wenn man länger bleiben möchte, sollte man den Wanderverein oder den Hüttenwart vorher kontaktieren und so herausbekommen, ob das in der jeweiligen Hütte möglich und auch gewünscht ist.
Einsame Hütten gibt’s beim Wanderverein!
An dieser Stelle auch wichtig zu wissen: Viele der Hütten liegen so tief in der Wildnis, dass es kein Internet gibt. Deshalb gehören diese Wanderhütten dann zu den ganz wenigen Orten in Norwegen, an denen man nicht mit der Kreditkarte zahlen kann. Also nicht vergessen, das gute, alte Bargeld einzustecken!
Es gibt in den DNT-Hütten Sondertarife für Kinder und Jugendliche und Familienangebote. Außerdem gibt es einen Rabatt für Mitglieder des Wandervereins. Eine Jahresmitgliedschaft kostet für Erwachsene gut 70 Euro.
Das bedeutet: Schon ab wenigen Nächten in DNT-Hütten kann sich dank der Ermäßigungen so eine Mitgliedschaft lohnen, die einem auch noch andere Vorteile bietet.
→Lust auf eine Hüttenwanderung? Hier ist mein Routenvorschlag!
Auf der Website des Wandervereins gibt es mehr Infos. Das Hüttenverzeichnis gibt es nur auf norwegisch, so dass man sich per Google-Translate durcharbeiten muss. Das ist aber auch eine schöne Gelegenheit, sich ein bisschen in die norwegische Sprache einzuarbeiten (dazu gibt’s Sprachlern-Tipps auf meinem Abententeuerblog).
Ein Naturerlebnis für sich: Camping in Norwegen
Auch Camping ist in Norwegen bei Touristen extrem beliebt, und zwar zu Recht. Eine Nacht mitten in der spektakulären Landschaft zwischen Fjord und Fjell zu verbringen, ist definitiv ein Erlebnis für sich.
Norwegen ist als Reiseland auch sehr freundlich zu Campingfans: Es gibt eine riesige Auswahl an Camping- und Stellplätzen in nahezu jeder Ecke des Landes.
Dazu gibt es das “Jedermannsrecht”, dass einem das Recht gibt, nahezu überall zu campen. Dieses Recht ist allerdings mit ein paar Pflichten und Einschränkungen verbunden:
- Das Jedermannsrecht gilt nur für Leute, die unmotorisiert unterwegs sind! Man darf sich also keineswegs mit seinem Campervan einfach überall in der Natur hinstellen. Sobald man ein Auto dabei hat, muss man auf einen Campingplatz oder zumindest auf einen Parkplatz.
- Der Abstand zum nächsten Haus muss mindestens 150 Meter betragen.
- Das Jedermannsrecht gilt nur auf “nicht eingezäuntem Gebiet”. Ihr könnt euer Zelt also nicht (ohne zu fragen) einfach auf eine Schafweide stellen.
- Du darfst an einem Platz maximal zwei Nächte bleiben.
- Die wichtigste Regel: Hinterlasse nichts als deine Fußspuren! Wer Dreck oder Müll an seinem Zeltplatz hinterlässt, ist einerseits asozial und arbeitet andererseits aktiv an der Abschaffung des Jedermannsrechts!
Eine gute Übersicht über das Jedermannsrecht findet ihr hier.
Auch auf Campingplätzen gibt es Hütten!
Campingplätze liegen meistens an landschaftlich schönen Punkten und hier in West-Norwegen oft direkt am Fjord. Oft gibt es auch einen eigenen Strandabschnitt und Freizeitangebote wie Fahrrad-, Kanu- und Kajakmietstationen.
Neben einfachen Stellplätzen für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile werden oft auch einfache Hütten zur Übernachtung angeboten. Manchmal ist die Grenze zwischen Ferienhausanlage und Campingplatz fließend.
Campingplatzverzeichnisse findet ihr im Internet unter campingguiden.no und bei camping.no. Dort lohnt sich auch ein Blick auf den Campingguide für Norwegen, der kostenlos als Download angeboten wird.
Auch der Norwegische Automobilverband bietet eine Übersicht über Camping- und Stellplätze in Norwegen.
Für die viele deutsche Touristen ist der ADAC-Campingführer für Deutschland und Nordeuropa die Bibel für Roadtripper und Camper.
Kostenlos übernachten: Alternative Unterkünfte
Auf dem ersten Blick sind die Norweger ein eher verschlossenes Völkchen. Lernt man sie besser kennen, merkt man aber, dass sie auch ausgesprochen gastfreundlich und gesellig sein können.
Richtig intensiv kommt man mit Norwegern in Kontakt, wenn man einfach bei ihnen einzieht. Und dank verschiedener Internetportale ist das auch möglich. Ein solcher Trip ist eine völlig andere Erfahrung, kann richtig Spaß machen und es gibt wohl keine bessere Möglichkeit, wirklich “Land und Leute” kennen zu lernen!
Fündig werdet ihr auf diesen Seiten:
- Bei Couchsurfing stellen Hosts den Couchsurfern kostenlos eine Couch oder ein Bett bei sich zu hause zu Verfügung. Als Gegenleistung ist meist Geselligkeit oder ein gutes Essen erwünscht.
- BeWelcome funktioniert nach demselben Prinzip wie Couchsurfing. Bei beiden Portalen ist es übrigens auch möglich, sich einfach mit Norwegern zum Kaffee oder auf ein Bierchen zu verabreden.
- Warmshowers ist eine Art Couchsurfing für Weit-Radler.
- Bei Workaway bekommt man Kost und Logis für eine Gegenleistung. Diese kann etwa die Mitarbeit auf einem Bauernhof sein, aber auch Babysitting oder andere kleine Jobs.
- Auch beim Wwoofing macht man sich nützlich, allerdings hat diese Community sich auf Bio-Bauernhöfe spezialisiert.
Was sind eure liebsten Unterkünfte in Norwegen? Habt ihr noch Tipps für andere Norwegen-Fans? Teilt sie in den Kommentaren mit unserer Community!
2 Kommentare
Lieber Timo, dein Blog ist super und inspiriert uns sehr bei unserer Reiseplanung, wir fahren Ende Mai 2020 nach Norwegen. Geplant ist ein Roadtrip mit dem Auto von Stavanger über die Fjordwelten :), und auch sicherlich in einen der vielen Nationalparks zum Wandern, und dann irgendwie retour nach Kristiansand. Spannend wäre für uns zu wissen, ob es in dieser Jahreszeit (Ende Mai bis etwa Ende Mitte Juni) möglich ist, spontan Hütten zu buchen, wenn man mit Auto unterwegs und flexibel ist. Wir reisen ohne Camper und würden aber gerne eher spontan sein und nicht die ganze Reise vorbuchen. Würde mich über deine Erfahrungswerte freuen, ob man zu zweit auch kurzfristig was findet!
Freue mich auf eine Antwort von dir und schon sehr auf unser Norwegen-Abendteuer!
LG Regina