Viele Ideen für einen Urlaub an den Fjorden in Norwegen liegen auf der Hand. Eine Wanderung zum Preikestolen, die Holzhäuschen von Bryggen in Bergen und ein Besuch des Fjorddörfchens Geiranger – klar.
Irgendwann hat man aber die größten Highlights gesehen und man ist auf der Suche nach neuen Zielen und Aktivitäten. Oder man hat gar keine Lust auf die größten Sehenswürdigkeiten, sondern will lieber “sein eigenes” Abenteuer in Norwegen erleben.
Außergewöhnliche Erlebnisse sammeln, am besten Dinge, die auch die Norweger selber in ihrem Land gerne unternehmen – oder gerne mal unternehmen wollen.
Genau das will ich natürlich auch. Nach unzähligen Reisen und drei Jahren in Norwegen habe ich zwar natürlich noch nicht jedes Highlight gesehen, aber immerhin viele von ihnen.
Da wächst dann die Neugier auf neue Aktivitäten, die gerne auch mal ein bisschen ausgefallener oder ambitionierter sein dürfen. In meinem Kopf habe ich deshalb schon lange eine Liste an Aktivitäten und Abenteuern in Norwegen, die ich gerne mal angehen würde.
Diese Liste – ergänzt mit ein paar Sachen, die ich bereits gemacht habe und empfehlen kann – teile ich hier mit euch:
Bucketlist Fjordnorwegen: Entdecke Fjordnorwegen auf deine eigene Art!
Inselhopping
Bei fantastischen Fjorden und Bergen Norwegens wird eines oft vergessen: Rund 150.000 Inseln verteilen sich an den Küsten des Landes! Viele von ihnen sind mit Fähren oder gar Brücken miteinander verbunden – perfekt für Inselhopping an der Küste Fjordnorwegens!
Dafür greift man entweder auf die Fähren zurück oder man sucht sich eine Inselgruppe heraus und erkundet sie per Fahrrad. Wer es noch abenteuerlicher mag, leiht sich ein Motorboot oder paddelt gar mit dem Kajak von Insel zu Insel.
Auf den Inselchen entdeckt man dann einsame Strände für sich, geht mit der Angel auf Jagd nach Seefischen oder beobachtet Seevögel. Oder man setzt sich einfach in eines der urigen Cafes in einen der vielen kleinen Häfen der Inselchen und genießt die Atmosphäre.
Tipp: Wenn du möchtest, kannst du dir sogar deine eigene, einsame Insel in Norwegen mieten!
Mehr Tipps für deine Reise nach Norwegen:
→Hier gibt es meine komplette Packliste für Norwegen mit vielen Ausrüstungstipps.
→Hier findest du meine Empfehlungen für die beste Kreditkarte für deinen Norwegen-Urlaub.
“Hyttehelg” im Schnee
Ohne ein “Hyttehelg” ist für Norweger der Winter kein Winter. Ein Wochenende in der Hütte – so könnte man das übersetzen. Wobei “Hytte” in Norwegen eine spezielle Bedeutung hat: Eine Hütte nach norwegischer Definition ist ein Ferienhaus, das irgendwo möglichst weit von jeder Zivilisation in den Bergen steht. Häufig in der Nähe eines Skigebiets, meistens mit Routen für Ski-Langlauf.
Diese norwegischen Hütten sind oft (zumindest auf den letzten Metern) nur zu Fuß zu erreichen, in vielen gibt es keinen Strom und kein fließendes Wasser.Das heisst: Geheizt wird mit Holz und das Wasser kommt aus dem Bach. Beziehungsweise im Winter wird Schnee auf dem Gasherd geschmolzen.
So ein typisches Hyttehelg besteht meist aus 3 Komponenten: Freunde oder Familie, Skifahren am Tag und Rotwein mit Brettspielen in der Nacht. Dazu kocht man gemeinsam und es gilt die Regel: In der Hütte läuft man entweder in langer Wollunterwäsche oder in Jogginganzug herum – “koselig”, gemütlich heisst das auf norwegisch!
Mittlerweile sind die Hüttenwochenenden auch für mich die großen Highlights des langen norwegischen Winters – das solltet ihr euch unbedingt mal gönnen!
Fernwandern
Viele wissen: In Norwegen sollte man wandern gehen! Viele der größten Highlights des Landes sind nur zu Fuß erreichbar, so zum Beispiel die Trolltunga und der Preikestolen.
Aber Norwegen ist auch ein ziemlich perfektes Land, um einmal eine echte Fernwanderung auszuprobieren. Tausende Kilometer Wanderwege ziehen sich durch das ganze Land und in angenehmen Abständen stehen die Wanderhütten des norwegischen Wandervereins.
So lassen sich fast überall individuelle Wanderrouten planen – egal, ob über drei oder fünf Tage oder für eine Woche oder für noch viel länger. Hier findest du ein Beispiel für eine mehrtägige Hüttenwanderung an den Fjorden.
Wenn man es noch eine Spur abenteuerlicher will, schläft man einfach in seinem eigenen Zelt. Zwar ist der Rucksack dann etwas voller, aber dafür ist man komplett frei und unabhängig und kann sich abends an den schönsten Stellen Norwegens niederlassen.
Roadtrip mal anders
Natürlich lohnt sich ein Roadtrip durch Fjordnorwegen zu den größten Highlights. Man könnte seiner Reise mit dem Auto aber auch ein Thema verpassen, zu dem man dann im Laufe des Trips mehr und mehr zum echten Experten wird. Oder man konzentriert sich einfach auf seine Lieblingsaktivität in Norwegen.
So entstehen dann ganz neue Routen in Fjordnorwegen und man erreicht nebenbei auch Reiseziele, die abseits der ausgetretenen Pfade liegen. Auf diesen Pfaden stehen dann auch die Chancen gut, seinen “eigenen” Lieblingsplatz in Norwegen zu finden, den man nicht mit der großen Touristenschar teilen muss.
Themen für einen solchen Special-Interest-Roadtrip gibt es in Fjordnorwegen wie Sand am Meer: Wie sieht es aus mit einer Reise auf den Spuren der Wikinger? Ein Roadtrip von einem traumhaften Angelplatz zum nächsten? Oder einer Auto- oder Motorradtour, die die schönsten Straßen des Landes miteinander verbindet? Hier findest du einige Routenideen in Fjordnorwegen.
Etwas ganz Neues lernen:
Es gibt in Norwegen jede Menge Aktivitäten, die man hier so gut ausüben kann wie vielleicht nirgendwo sonst auf der Welt! Und damit auch eine Menge Potential, nochmal etwas völlig Neues zu lernen.
Hier eine kleine Liste mit Ideen für deine Reise:
- Sich was Gutes tun: Ein Yoga-Retreat!
- Angeln lernen! (Oder: Lachsangeln! Fliegenfischen! Eisfischen!)
- Einen Bootsführerschein machen!
- Abenteuerlich: Gletscherwandern lernen!
- Im wilden Fels: Einen Kletterkurs machen!
- Lamm und jede Menge Fisch: Norwegisch kochen lernen!
- Paddeln in Flüssen und Fjorden: Einen Kajakkurs machen!
- Abfahrt mit Fjordblick – Endlich Skifahren lernen! (Oder: Tourenski! Langlauf! Biathlon!)
- Husflid – typisch norwegisches Kunsthandwerk von Schnitzen bis Stricken
Sich was typisch norwegisches trauen:
Dinge, die für die meisten Norweger völlig normal sind, uns Touristen aber unter Umständen eine Menge Überwindung kosten:
- Im Fjord baden – egal, ob im Juni oder im Januar
→Viele Norweger machen das durchs ganze Jahr einmal pro Woche - Sauehaue essen
→ ein halber Schafkopf mit Auge und Zähnen, eine norwegische Weihnachtstradition - Ein Vor- und Nachspiel erleben
→ Ein Vorspiel ist ein Treffen zum “Vorglühen” vor dem Ausgehen. Zum Nachspiel trifft man sich, wenn die Bars und Clubs geschlossen haben, man aber trotzdem noch weiterfeiern möchte. Beides findet in in Privatwohnungen statt. - Einen 50prozentigen Aquavit-Schnaps trinken – und dafür 15 Euro zahlen
→ Aquavit ist der Nationalschnaps der Norweger. Für viele gilt: Je mehr Alkohol, desto besser ist der Aquavit - Eine Wanderung im strömenden Regen
→ Gerade für West-Norweger gilt: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Klamotten. Sie gehen selbst dann wandern, wenn es für uns Deutsche völlig ausgeschlossen erscheint. - Verrotteten Fisch essen
→ Rakfisk ist fermentierter (also verrotteter) Fisch und in Norwegen äußerst beliebt.
- Snus probieren
→ Snus ist ein kleines Kissen mit Tabak, das man sich unter die Oberlippe klemmt. Vorteil: Es raucht nicht, man ist also vom Rauchverbot nicht betroffen. Nachteile: Snus schmeckt fürchterlich und ist schrecklich ungesund! - Süßen Käse mit Marmelade essen
→ Brunost (Braunkäse) ist ein Käse mit karamellartigem Geschmack. Die Norweger lieben ihn und essen ihn mit Marmeladen auf ihrem Brot. - Ein Bunad anprobieren
→ Bunads sind die traditionellen norwegischen Trachten und werden vor allem am 17. Mai getragen, aber manchmal auch bei Hochzeiten und anderen feierlichen Anlässen. - Einen Taschenkrebs schälen und essen
→ Taschenkrebse sind sehr, sehr hässliche Krabben, die im Herbst in Norwegen in Reusen gefangen werden. Es ist schwierig (und ein bisschen gefährlich), an das Fleisch heranzukommen – das aber schmeckt köstlich. - Eine Nacht in der Wildnis verbringen
→ entweder im Zelt oder in einer Wanderhütte im Nirgendwo - Mit Norwegern zusammen wohnen
→ Couchsurfing, Wwoofing oder Workaway – so lernt man die Norweger richtig kennen!
Was ist der Plan für deine Norwegen-Reise? Hast du noch mehr Ideen, was man in Norwegen unternehmen könnte? Teile sie mit unserer Community – in den Kommentaren!
2 Kommentare
– Sommersonnenwende, oder generell eine ultrakurze Sommernacht auf einem der unzähligen Berge mit Blick auf den Fjord, natürlich mit Schlafsack, Zelt und „angemessenem“ Getränk verbringen.
– Sankt Hans Feuer und Feier
– Am 17. Mai mit den Norwegern DEN Feiertag feiern
– in einer langen Winternacht irgendwo im Nirgendwo auf ein Nordlicht warten
– eine Skitour zu einer der unzähligen Hütten, dort einen hyttehelg oder eine hyttenatt verbringen und am nächsten Tag im Powdersnow ins Tal an den Fjord wedeln
…
Diese Dinge stehen i.ü. auch, neben einiger hier schon genannten, auf meiner persönlichen Bucketliste 😉 Ach ja: die ganzjährig im Fjord badenden Norweger gibt es wirklich! Ich kenne 2 Damen dieser Spezies.
Tolle Norwegen-Ideen! Danke, Conny!